Schreibmotorik wird als Gesamtheit der Bewegungsabläufe, die für das Schreiben mit der Hand notwendig sind, definiert.

Der Erwerb der Handschrift wird in der Forschung vor allem als motorisches Bewegungslernen aufgefasst. Neben dem Erlernen der Buchstabenform ist daher vor allem der Erwerb einer günstigen Schreibbewegung, einer angemessene Schreibgeschwindigkeit sowie die Automatisierung der Schreibbewegung entscheidend.

Kinder schreiben zu Beginn mit kontrollierten und langsamen Bewegungen.

Schreibt eine Person später mit automatisierten Bewegungen, kann sie ihre gespeicherten motorischen Abläufe unbewusst abrufen. Sie muss somit keine gezielte Aufmerksamkeit auf den manuellen Schreibprozess richten, wodurch das Arbeitsgedächtnis entlastet wird. 

Eine bewusste, visuelle Bewegungskontrolle beim Schreiben stört die automatisierte Ausführung. Will der/die Schreibende dennoch bewusst auf einzelne Details achten und daher den Schreibprozess visuell kontrollieren, muss er die Schreibgeschwindigkeit entsprechend reduzieren.

Schreibmotorik und Grafomotorik

Wissenschaftler benutzen den Begriff der Schreibmotorik in bewusster Abgrenzung zu dem Begriff der Grafomotorik. Die Grafomotorik unterscheidet nicht zwischen dem einfachen Abmalen von Buchstaben und dem weitaus komplexeren Prozess des Schreibens. 

In der Schule spielt Feinmotorik ebenso eine Rolle beim Greifen des Stiftes, aber auch beim Malen, Schneiden und anderen Tätigkeiten.

Entscheidend und oft als Schwierigkeit auftauchend ist die Griffentwicklung von jungen Kindern:

  • Greifreflex (Neugeborene)
    Ein Baby kommt mit einem angeborenen Greifreflex auf die Welt: Es kann noch nicht aktiv steuern, ob es zugreifen möchte und schließt die Finger automatisch, sobald man die Handfläche berührt. Aber es beginnt schon sehr bald, seine Hände und Finger ausgiebig zu untersuchen und mit dem Mund zu erkunden.
  • Gezieltes Greifen (4. – 5. Monat)
    Erste gezielte Greifversuche können noch etwas unkoordiniert aussehen – aber die Augen-Hand-Koordination wird nun konstant verbessert und das Kind lernt, nahe liegende Gegenstände mit einer Hand oder beiden Händen zu erfassen (Faustgriff oder seitlicher Faustgriff).
  • Übergabe (6. – 7. Monat)
    Das Kind kann nun auch kleinere Gegenstände mit der ganzen Hand erfassen und übt, Gegenstände von der einen in die andere Hand zu übergeben.
  • Scherengriff (7. – 8. Monat)
    Nun üben die Kleinen, nicht mehr mit der ganzen Handinnenfläche (Faustgriff) zuzugreifen, sondern kleine Gegenstände gezielt mit Daumen und Zeigefinger zu erfassen.
  • Pinzettengriff (9. – 12. Monat)
    Kleine Gegenstände können nun mit den Fingerspitzen von gestrecktem Daumen und Zeigefinger erfasst werden.

Hier sind Beispiele für günstige Stifthaltungen beim Schreiben zu erkennen:

Hier ungünstigere Formen, die die Kontrolle mit den Augen, die Genauigkeit oder den richtigen Stiftandruck und somit eine flüssige Schreibgeschwindigkeit oder das Einhalten von Linien und Kästchen oder eine Schreibausdauer ohne Ermüdung in der Schule erschweren:

Stiftauswahl:

Die Stiftauswahl kann schulisches Schreiben-lernen sehr erleichtern. Zu Beginn der Schulzeit sind dickere oder 3-seitige Stifte günstiger als sehr dünne, weiterhin gibt es Stifte mit Griffmulden, die die richtige Stifthaltung „anbieten“ oder Hilfen, die über die Stifte zu ziehen sind, die ein Abrutschen verhindern.

Händigkeit:

Für linkshändige Kinder erschwert die Schreibrichtung von Links nach Rechts die Kontrolle der Stiftspitze mit den Augen. Eine schräge Blattlage, ausreichend Platz auf dem Tisch für den linken Arm oder das Anwinkeln des Handgelenkes ermöglichen diese. Es gibt auch Stifte und Scheren für linkshändige Kinder.

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