Ständig nehmen wir unsere Umwelt wahr, dies auf unterschiedlichen Kanälen, z. B. akustisch, visuell, haptisch. Wir lernen dabei in unserer Entwicklung, wiederkehrende Muster und Strukturen zu erkennen, um Wichtiges von Unwichtigem zu erkennen. Ganz zu beginn der menschlichen Entwicklung sind viele Funktionen noch über lebensnotwendige Reflexe gesteuert, erst mit zunehmender Entwicklung des Gehirns werden diese abgebaut, wären sonst teilweise in der Entwicklung hinderlich.

Das Arbeitsgedächtnis ist ein Bestandteil des Kurzzeitgedächtnisses, der zur kurzfristigen Speicherung und Verarbeitung von Informationen dient.
Das Arbeitsgedächtnis wird beispielsweise zum Lesen und Schreiben benötigt und gilt als wichtig, um Informationen, die im Alltag, aber auch im Unterricht z.B. über Sprache oder Bilder vermittelt werden, abzulegen, einzuordnen, d.h., zu lernen oder auch zu filtern.

Das Arbeitsgedächtnis basiert nach theoretischen Modellen auf dem Zusammenwirken von 3 Strukturen:

  • phonologische Schleife
  • visuell-räumlicher Notizblock
  • zentrale Exekutive

Die phonologische Schleife ist für akustische und artikulatorische Aspekte der Information zuständig. Durch inneres, stumme wiederholendes Sprechen wird die Information für maximal 2 Sekunden in der Schleife zum Aussprechen bereit gehalten. Werden die Wörter innerhalb von 2 Sekunden nicht ausgesprochen, zerfallen in der phonologischen Schleife die Informationen, machen Platz für Neues und sind nicht mehr verfügbar.

Laut dem Wortlängeneffekt können Wörter mit wenigen Silben einfacher gespeichert werden, als solche mit vielen Silben. Im Resultat kommt es hierbei auf die Aussprechdauer der Wörter an.

Der visuell-räumliche Notizblock verarbeitet visuelle Information. Hier scheinen 2 parallele Verarbeitungsmodalitäten am Werk zu sein. Ein Verarbeitungspfad fokussiert auf die Beschaffenheit und Struktur der Objekte und der andere setzt diese Informationen in räumliche Zusammenhänge.

  •  Was-Bahn
  • Wo-Bahn

Die zentrale Exekutive hat übergeordnete primär Kontrollaufgaben. Sie entscheidet, für welche Informationen Kapazitäten besetzt werden und welche parallel laufenden und somit konkurrierenden Informationen gefiltert werden, damit die Handlung mit höchster Wichtigkeit ausgeführt wird.

Die zentrale Exekutive steuert die Aufmerksamkeit und agiert als Filter, der nur handlungsrelevante Informationen ins Arbeitsgedächtnis durchlässt.

Inzwischen gilt der Bereich des Arbeitsgedächtnisses als ein limitierender Faktor für Lernerfolg.
Über eine mögliche Trainierbarkeit gibt es keine wissenschaftlichen Studien. Jeder kann sich erinnern, wie er/sie Gedichte oder Vokabeln gelernt hat: Lesen, Hören, Nachsprechen, Erinnern, Wiederholen, … .

Wie können dennoch Schülerinnen und Schüler unterstützt werden?

Mehrkanaliges Lernangebote, das Einüben von Strategien, die Entlastung des Arbeitsgedächtnisses durch stützende Informationen (z.B. kurze Anleitungen, Merkhilfen nur zum jeweiligen Thema, „(„was lerne ich gerade, was sind wichtige Wörter oder Gegenstände?„, …) oder eine sprachliche Entlastung schwieriger Begriffe sowie die Wiederholung von Aufträgen, Kernsätzen durch die Schülerin/den Schüler selbst können den Lernprozess unterstützen. Man baut sozusagen ein Geländer aus bekannten Vorerfahrungen und stützenden Bildern.

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