Ursprünge des FiSch-Konzeptes finden sich in Großbritannien und Dänemark (Familienklassen-Beschulung).
In Schleswig-Holstein wurde das FiSch-Konzept erstmalig durch eine Tagesklinik bei Schleswig umgesetzt.
Es ist ein Modell aus dem Bereich der Multifamilientherapie.
Eine Lehrkraft aus einer Grundschule arbeitet mit einer Lehrkraft aus dem Förderzentrum zusammen. Diese Lehrkräfte sind speziell ausgebildet:
Das Konzept für die FiSch-Fortbildung zum FiSch-Coach/FiSch-Lehrer/In beinhaltet:
– Drei Fortbildungsblöcke (Basis-, Aufbau und Coachingseminar).
– Hospitation in bestehenden FiSch-Gruppen.
– Ein jährlich stattfindendes Coaching-Intensivseminar für Praktiker (1,5 Tage) zur „Auffrischung“.
Es ist meist offensichtlich, dass Verhaltensprobleme von Schülerinnen und Schülern nur unter Einbeziehung aller Beteiligten, d.h. Schule, Kind und Elternhaus, lösbar sind.
Hierbei lernen die Eltern in einer Elterngruppe im Unterricht, selbständig und adäquat zu handeln und sich bei schwierigen Erziehungssituationen gegenseitig zu unterstützen.
Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit durch individuell verabredete Zielformulierungen, sowie durch kontinuierliche und systematische Rückmeldung und besonders durch die Unterstützung ihrer Eltern Stärken aufzubauen oder zu festigen, die ihnen die Teilnahme am Unterricht in ihrer Klasse erleichtern.
Eltern oder die besuchte Schule melden Kinder für die FiSch-Gruppe. In einem Vorgespräch und eventuell in einer Hospitation in der besuchten Schulklasse klären die FiSch-Lehrkräfte mit Grundschule, Eltern und Kind Zielsetzungen und Möglichkeiten. Die Gruppengröße ist auf 6 Kinder begrenzt, eine Aufnahme ist nach Kapazitäten jederzeit möglich, die Dauer der Teilnahme beträgt 12 Schulwochen. Nach 6 Wochen werden Ziele überprüft und ggfs. angepasst. Nach FiSch werden Kinder in Ihrer Schulklasse von den FiSch-Lehrkräften besucht.
Einmal in der Woche bearbeiten die Schülerinnen und Schüler der FiSch-Gruppe Materialien ihrer Klasse nicht in ihrer Schule, sondern unter Begleitung einer/s Familienangehörigen in FiSch im Förderzentrum.
Am FiSch-Tag nehmen sich die Erziehungsberechtigten und das FiSch-Team Zeit, damit die Schülerinnen und Schüler wieder mehr Erfolg in der Schule haben. An den anderen vier Schultagen nehmen die Kinder ganz normal am Unterricht ihrer Herkunftsschulen teil.
Jedes Kind hat klar formulierte Verhaltensziele, die am FiSch-Tag und an allen anderen Schultagen in der Schule erreicht werden sollen. Eine FiSch-Maßnahme ist erfolgreich, wenn sich innerhalb einiger Wochen positive Veränderungen im Verhalten bemerkbar machen. Häufige Verhaltensziele sind zum Beispiel:
„… bleibt an seinem Platz.“
„… arbeitet 10 Minuten an den Aufgaben.“
„… holt sich Hilfe durch Melden..“
Am FiSch-Tag haben die Erziehungsberechtigten die Gelegenheit, das Verhalten ihrer Kinder in der Schulsituation z.B. durch eine Kamera oder aus einem Nebenraum genau zu beobachten und Anforderungen und beobachtetes Verhalten abzugleichen.
Sie können sich dann darüber intensiv mit den anderen Erziehungsberechtigten austauschen. Oft werden sie angeregt, neue Wege auszuprobieren.
Am FiSch – Tag sind sie ganz für ihre Kinder da und können ggf. mit Unterstützung des FiSch-Teams ihr Erziehungsverhalten verändern.
Die Kinder genießen meistens die alleinige Aufmerksamkeit ihrer Erziehungsberechtigten an FiSch-Tagen und geben sich in der Regel große Mühe, ihre Verhaltensziele zu erreichen.
Das Verhältnis zwischen Elternhaus und Schule kann sich ggf. durch die intensive gemeinsame Arbeit am FiSch-Tag entscheidend verbessern, da man gemeinsam an Zielen arbeitet.
Häufig entspannt sich auch die Hausaufgabensituation, die die Erziehungsberechtigten und ihre Kinder oft als sehr belastend wahrnehmen.
Alle Beteiligten betrachten die Ziele des Kindes und bewerten das Erreichen an diesem Tag, auch das Kind selbst lernt so eine realistische Selbsteinschätzung anhand klarer Kriterien.
Der FiSch-Tag endet mit einem stärkenden Abschlussritual und einer wertschätzenden Rückmeldung durch die Eltern.
Beispielhafter ABLAUF EINES FISCH-TAGES
Phase | ~ Zeit | Was passiert? | Wer ist dabei? |
Elternrunde | 8.30-9.00 | Besprechung der vergangenen Schulwoche, Pläne für den FiSch-Vormittag, Ziele für das Kind | Eltern mit Elterncoach |
Spielrunde | 8.30-9.00 | Spiele, Erzählrunde, basteln, malen … | Kinder mit FiSch-Lehrkraft |
Pause | Spiele im FiSch-Raum oder auf dem Schulhof | Kinder mit Elternteil | |
Begrüßung / Wochenauswertung | 9.10-9.50 | Auswertung der FiSch-Ziele für die letzte Schulwoche, Selbsteinschätzung, Rückmeldung der Runde | Kinder mit Eltern und FiSch-Team |
Pause | Spiele auf dem Schulhof | Kinder mit Elternteil | |
Deutschunterricht | 10.00-10.40 | Bearbeitung der mitgebrachten Aufgaben aus der Herkunftsschule Hilfen durch FiSch-Lehrkraft, oder die Eltern | Kinder mit FiSch-Lehrkraft auf der einen Seite; Eltern mit Elterncoach auf der anderen Seite des Raumes / Nebenraum |
Pause | Spiele auf dem Schulhof | Kinder mit Elternteil | |
Matheunterricht | 10.50- 11.30 | Bearbeitung der Aufgaben aus der HerkunftsschuleHilfen durch FiSch-Lehrkraft oder die Eltern | Kinder mit FiSch-Lehrkraft auf der einen Seite;Eltern mit Elterncoach auf der anderen Seite des Raumes / Nebenraum |
Pause | Spiele auf dem Schulhof oder im FiSch-Raum | Kinder mit Elternteil | |
Interview | 11.35-11.45 | Jedes Kind wird zum FiSch-Tag befragt. | Kinder mit Interviewer |
Auswertungssrunde | 11.45-12.15 | Die Interviews werden vorgestellt. Kinder, Eltern und FiSch-Lehrkraft geben Rückmeldung zum Verhalten.Es werden die ersten Punkte für die kommende FiSch-Woche gesammelt. | Kinder mit Eltern und FiSch-Team |