§ 22
Beginn der Vollzeitschulpflicht (Schulgesetz Schleswig-Holstein)

(1) Mit Beginn des Schuljahres werden alle Kinder, die bis zum 30. Juni des laufenden Kalenderjahres sechs Jahre alt geworden sind, schulpflichtig.

(2) Bei der Anmeldung stellt die Schule fest, ob die Kinder die deutsche Sprache hinreichend beherrschen, um im Unterricht in der Eingangsphase mitarbeiten zu können. Die Schule verpflichtet Kinder ohne die erforderlichen Sprachkenntnisse zur Teilnahme an einem Sprachförderkurs vor Aufnahme in die Schule, soweit sie nicht bereits in einer Kindertageseinrichtung entsprechend gefördert werden. Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, am Sprachförderkurs oder am Unterricht in der Eingangsphase teilzunehmen, können nach § 15 beurlaubt werden. In der Eingangsphase bleibt die Zeit einer Beurlaubung vom Unterricht aus gesundheitlichen Gründen bei der Berechnung der Schulbesuchszeiten nach § 18 Abs. 2 unberücksichtigt. (Externe Links werden nicht geprüft)

(3) Kinder, die zu Beginn des Schuljahres noch nicht schulpflichtig sind, können auf Antrag der Eltern in die Grundschule aufgenommen werden, wenn ihre körperliche, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung erwarten lässt, dass sie erfolgreich in der Eingangsphase mitarbeiten können. Über den Antrag entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter. Sie oder er kann für die Entscheidung ein schulärztliches und ein schulpsychologisches Gutachten heranziehen.

Hier eine Übersicht über die Möglichkeiten und Weichenstellungen zu Beginn der Schulpflicht:

Schulfähigkeit:

Verlassen Sie sich bei der Einschätzung, ob Ihr Kind die Schule erfolgreich bewältigen kann, auch auf den Rat von Expertinnen und Experten:
Kinderärzte bei den regelmäßigen U-Untersuchungen,
Erzieherinnen in der Kita,
Lehrkräfte bei der Schulanmeldung,
Schulärzte bei der Schuleinganguntersuchung.
Nicht zuletzt haben Sie den Vergleich mit eigenen Kindern oder mit anderen Kindern im Umfeld, bei Nachbarn, auch dem Spielplatz, … .
Schauen Sie dann einmal kurz auf folgende Fragen, die einen ersten Anhaltspunkt liefern können:

Körperliche Entwicklung

  • Kann das Kind z.b. auf einem Bein hüpfen, balancieren, einen Ball werfen/fangen?
  • Kann es sich selbst anziehen, Schleifen binden, Knöpfe öffnen und schließen?
  • Kann es mit einer Schere einfache Formen ausschneiden?
  • Kann es Formen ausmalen, ohne die Umrisse zu übermalen?
  • Entspricht die Körpergröße deines Kindes seinem Alter?

Geistige Entwicklung

  • Kann das Kind flüssig sprechen und versteht es sprachliche Anweisungen?
  • Kann es sich Liedtexte merken?
  • Kann es kurze Geschichten in eigenen Worten wiedergeben?
  • Kann es mindestens bis zehn zählen, nicht nur die zahlen aufsagen, sondern Würfelbilder erkennen, ungeordnete Mengen erkennen, mehr oder weniger unterscheiden?
  • Kann es Gegenstände nach Farbe, Form, Größe und Gestalt ordnen?
  • Beherrscht es Spiele wie Memory und Puzzle?
  • Kann es sich längere Zeit auf eine Sache konzentrieren (nicht nur Fernsehen oder Computerspiele)?
  • Zeigt es Interesse an Spiel- und Lernangeboten?
  • Entwickelt es eigene Spielideen?
  • Bringt es Aufgaben selbstständig zu Ende?

Soziale und emotionale Entwicklung.

  • Hat das Kind Freude am Spiel in der Gruppe oder mit anderen Kindern?
  • Knüpft es leicht Kontakte?
  • Kann es sich einfügen und die Regeln einer Gruppe akzeptieren?
  • Kann es seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und äußern?
  • Kann es eigene Bedürfnisse auch zurückstellen und abwarten?
  • Hat es gelernt, mit Konflikten umzugehen?
  • Ist es fähig, Kompromisse zu schließen?
  • Kann es sich im vertrauten Umfeld leicht von den Eltern lösen?
  • Kann es Enttäuschungen oder Niederlagen auch ohne den Trost der Eltern ertragen?
  • Kann das Kind Emotionen bei anderen erkennen und mitfühlen oder trösten?

Kinder müssen nicht lesen, schreiben und rechnen, wenn sie in die Schule kommen. Aber schon oft ist die Neugier an Buchstaben und Zahlen durch das Tun der Eltern geweckt, vielleicht können Kinder schon ihren Namen erkennen oder erste Symbole oder Buchstaben auf Schildern?
Wenn Sie mit Ihrem Kind Buchstaben üben, machen Sie dies lautierend (f statt ef, n statt en), üben Sie das Silbenklatschen in Wörtern, reimen Sie, spielen Sie Spiele (Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist … oder …fängt mit m an), lesen Sie viel vor.

Die Eingangsphase der Grundschule soll den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Kinder gerecht werden. Flexibel können die ersten Grundschuljahr schneller oder langsamer durchlaufen werden

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